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Vorarlberg interaktiv

Die Veröffentlichung der DVD-ROM-Reihe "Vorarlberg interaktiv" startet in Bälde.
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Didaktische DVD über Vorarlberg: einsetzbar ab der 4. Klasse der Volksschule, in deutscher und...
Stadt Feldkirch (3500089)
Exklusiv für den Schulunterricht in Vorarlberg und die Studien an der PH Vorarlberg
© Bildungsdirektion für Vorarlberg/Bildungsmedienzentrum
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Sage: Fräulein Ida von der Schattenburg (Feldkirch)
Die Schattenburg wurde einst von den Grafen von Montfort hoch über Feldkirch erbaut. Sie konnte sämtlichen Belagerungen und Angriffen standhalten und thront heute noch über der Altstadt von Feldkirch.
Neben den Grafen und Rittern wurde die Burg auch von einem Burgfräulein namens Ida bewohnt, die in der ganzen Stadt für ihre Schönheit bekannt war. Sie soll so rein und schön gewesen sein, dass sie vielen Männern den Kopf verdrehte. Vor Jahren hatte sie sich jedoch unglücklich verliebt und einem Mann ihr Herz geschenkt. Er hatte ihr versprochen auf die Schattenburg zurückzukehren und war nie mehr wiedergekommen. Ihr Kummer war so groß, dass sie sich in ihrer Kammer einschloss und niemanden sehen wollte. Nachdem einige Zeit vergangen war, hörte sie eines Abends vom Burghof unter ihrem Fenster liebliche Klänge erschallen. Neugierig spähte sie über die Fensterbank hinunter und erschrak, als eine Stimme zu ihr sprach: „Guten Abend holde Meid, warum schauen sie so betrübt? Kommen sie doch herunter und leisten einem armen, fahrenden Sänger Gesellschaft!“
Der Sänger blieb einige Monate auf der Schattenburg und sie verliebten sich unsterblich ineinander. Doch auch dieses Mal blieb das Burgfräulein Ida alleine zurück. Neun Monate später gebar sie heimlich ein Kind. Damals war es fast unmöglich ein Kind alleine groß zu ziehen, weshalb sie es tötete. Um ihre Spuren zu beseitigen stieg sie nachts zur Ill hinunter, um sich zu waschen. Es wird erzählt, dass ihre Seele auch nach ihrem Tod keine Ruhe fand, weshalb sie seitdem jede Samstagnacht von der Schattenburg zur Ill wandelt und am selben Ort ihre Hände im Fluss säubert.
Erzählt nach: Lins und Kirchmayr (2006): Vorarlberger Sagen. S. 81f.
Geschrieben von: Sabrina Wehinger
Überarbeitet von: Siegfried Schmidinger
© Bildungsdirektion für Vorarlberg/Bildungsmedienzentrum
Sage: Der wilde Reiter von Mesasca (Feldkirch/Liechtenstein)
Lange vor unserer Zeit glaubten viele Leute noch an Geister und Hexen. Passierten merkwürdige Dinge, für die sich die Menschen keinen Rat wussten, suchte man einen Schuldigen. So geschah es auch in der folgenden Sage vom wilden Reiter von Mesasca.
In Liechtenstein, unweit von Feldkirch, liegt der Ort Triesen. Einst lebte im Bergdorf Mesasca über Triesen ein elternloses Mädchen, dass bettelarm war. Oft musste sie Hunger leiden, weshalb sie den umliegenden Bauern bei der Arbeit half, um sich ein Stück Brot zu verdienen. Eines Tages machte sie sich auf den Weg, um die Butter von einer Alpe ins Tal zu bringen. Plötzlich hörte sie lautes Hundegebell und wurde auf einen verletzten Jäger im Gebüsch aufmerksam. Vom wenigen Gewand, dass sie besaß, nahm sie die Schürze und riss sie entzwei um die blutenden Wunden zu verbinden. Danach rannte sie, so schnell sie ihre Füße tragen konnten zurück zur Alpe, um Hilfe zu holen. Der Bauer rief beim Anblick des Verletzten: „Ach Kind, das ist der Vogt von der Schattenburg aus Feldkirch“. Nachdem sich der Vogt von seinem Jagdunfall erholt hatte, belohnte er das Mädchen mit einem kostbaren Ring. Er sprach zu dem Mädchen: „Nimm diesen Ring - und solltest du in Not geraten, bring ihn in die Schattenburg und ich werde dir helfen!“
In den folgenden Jahren meinte es das Leben sehr gut mit dem Mädchen, das nun als Magd beim Bauern arbeitete. Eines Tages jedoch, starb das Kind des Bauern urplötzlich. In seinem Kummer beschuldigte er das Mädchen, schuld am Tod des Kindes zu sein. Das Gericht in Vaduz verurteilte das unschuldige Mädchen zum Tode. Als der Bauer dies hörte, ereilte ihn das schlechte Gewissen und er erinnerte sich an das Versprechen des Vogts, der das Mädchen womöglich noch retten könnte. Dunkelheit brach bereits herein, als er sein Pferd im Galopp von Triesen nach Feldkirch trieb, um dem Vogt den Ring zu bringen. In Feldkirch angekommen, wurde er in den Rittersaal geführt, in dem eine prunkvolle Veranstaltung stattfand. Vom Wein benebelt konnte sich der Vogt nicht mehr an sein Versprechen erinnern und das Mädchen wurde in derselben Nacht getötet. Kurz darauf verstarben auch der Bauer und der Vogt. Aufgrund ihrer Schuld wurden beiden zum herumgeistern verdammt.
So hört man den Geist des Bauern Nacht für Nacht von Triesen auf Feldkirch reiten, und auch der Vogt geistert seit jenem unheilvollen Ereignis in der Schattenburg zwischen Rittersaal und Burgtor umher.
Erzählt nach: Ess, Schurig, Sperandio (1981): Vor Jahr und Tag. 101 Geschichten aus Vorarlbergr: S. 133.
Geschrieben von: Sabrina Wehinger
Überarbeitet von: Siegfried Schmidinger
© Bildungsdirektion für Vorarlberg/Bildungsmedienzentrum