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01. August 2014

EU-Kommission fordert höhere Attraktion für Lehrberuf

Kategorie: VOBSNews
Von: ev

nicht nur für Österreich ...

Brüssel (APA) - Rund 81 Prozent der Lehrkräfte in der EU sehen ihre Arbeit in der Gesellschaft nicht ausreichend gewürdigt. Gleichzeitig sind aber 90 Prozent mit ihrem Beruf zufrieden, erklärte die EU-Kommission angesichts einer jüngsten Umfrage unter 19 EU-Staaten - Österreich ist nicht darunter.

EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou sagte, wenn die Staaten keine Maßnahmen ergreifen, um die besten Lehrkräfte zu gewinnen und zu halten, würden die Fortschritte bei der Verbesserung der Qualität der Bildung in Europa untergraben. Der Lehrberuf müsse attraktiver gemacht werden, forderte sie.

Die Internationale Studie über Lehren und Lernen (TALIS), die von der OECD in Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Italien, Lettland, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, der Slowakei, Spanien, Tschechien und Zypern sowie 15 weiteren Drittstaaten durchgeführt wurde, weist aus, dass 36 Prozent der Lehrkräfte an Schulen arbeiten, in denen ein Mangel an qualifizierten Lehrern besteht. 15 Prozent der Lehrkräfte gaben an, dass sie im vergangenen Jahr an keiner beruflichen Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben. Rund 50 Prozent der Lehrkräfte unterrichten nie in anderen Klassen und fast 20 Prozent nehmen nie an Veranstaltungen zum gemeinsamen Lernen teil.

Insgesamt wurden 55.000 Lehrkräfte befragt. Die Ergebnisse werden offiziell am 25. Juni in Tokio anlässlich des 17. OECD-Japan-Seminars und eines informellen Treffens der Bildungsminister bekannt gegeben.

Auch außerhalb der EU nicht ausreichend gewürdigt

Lehrer sind mit ihrem Job überaus zufrieden, sehen ihre Arbeit von der Gesellschaft aber nicht ausreichend gewürdigt. Das zeigt eine kürzlich veröffentliche OECD-Studie, für die mehr als 100.000 Lehrer und Direktoren in 34 Staaten befragt wurden. Österreich nahm aus Kostengründen am "Teaching and Learning International Survey" (TALIS) im Unterschied zur letzten Ausgabe im Jahr 2008 nicht teil.

Laut der Studie sind mehr als 90 Prozent der Lehrer mit ihrem Job zufrieden, fast 80 Prozent würden ihn sogar nochmals ergreifen. Allerdings sind nur etwas mehr als 30 Prozent der Pädagogen der Ansicht, dass ihre Tätigkeit von der Gesellschaft ausreichend gewürdigt wird. Bei der Vorgängerstudie 2008 wurde für die Jobzufriedenheit ein ähnlicher Wert ermittelt, in Österreich lag er bei 93 Prozent - die beiden anderen Faktoren wurden nicht abgefragt.

Weiteres Detail: Jene Staaten, in denen sich die Lehrer geschätzt fühlen, schneiden tendenziell bei PISA besser ab: In Finnland sehen etwa knapp 60 Prozent der Pädagogen ihre Arbeit von der Gesellschaft gewürdigt, in Südkorea und Singapur sogar zwei Drittel.

Gleichzeitig zeigt die Studie, dass die Lehrer noch immer weitgehend isoliert arbeiten: Mehr als die Hälfte gab an, nur selten oder nie Team-Teaching zu praktizieren, nur ein Drittel beobachtet die Kollegen bei ihrem Unterricht. Auch Feedback ist eher rar: 46 Prozent der Pädagogen gaben an, keine Rückmeldungen von ihren Direktoren zu erhalten. Nur knapp ein Drittel der Lehrer ist der Ansicht, dass ein andauernd schwache Leistungen erbringender Kollege gekündigt würde.

Service: Opens external link in new windowwww.oecd.org/edu/school/talis-2013-results.htm